Altes Dorfschulhaus Tjeerd Coehoorn, 2018.

Fred und Cécile Zimmermann - Stiftung

Kunst und Kultur im Alten Dorfschulhaus bei der Kirche in Wattenwil



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9. Dezember 2006

Marc Imboden schrieb am 9. Dezember 2006 im Thuner Tagblatt:


Von nun an hat Wattenwil ein eigenes Museum: Im Dachstock des alten Dorfschulhauses werden Bilder des Malers Walter Krebs gezeigt. Heute ist Vernissage. Später soll es auch Ausstellungen zu anderen Themen geben. Die Spinnweben sind weg, die Wände isoliert und mit hellem Holz verschalt. Die Balken im Dachstock des Dorfschulhauses zeigen, wie die Zimmerleute in der Mitte des vorletzten Jahrhunderts bauten. An Stellwänden hängen rund 60 Bilder des 1965 verstorbenen Malers Walter Krebs und warten auf die ersten Besucher des Ortsmuseums, die heute Samstag um 16.00 Uhr zur Vernissage kommen. Dass die Gemeinde nun ein Museum hat, ist dem in Zollikofen wohnhaften Ehepaar Alfred und Cécile Zimmermann zu verdanken. Der Kunstsammler rief am 28. Februar 2002 auf der Gemeindeverwaltung an und erklärte, er möchte der Gemeinde mehrere Dutzend Bilder des Malers Walter Krebs schenken. Er hatte den Maler selber gekannt und ihm immer wieder Bilder abgekauft. Der Gemeinderat nahm das Angebot dankend an. Das Problem war bloss, dass kein geeigneter Raum vorhanden war, um die Bilder auszustellen. Schliesslich entschied man sich, den Dachstock des alten Dorfschulhauses für die Ausstellung auszubauen. Um die Schenkung zu verwalten, wurde die Fred und Cécile Zimmermann-Stiftung gegründet, deren Präsidium Gemeinderätin Erika Jaun übernahm.

Grosszügige Spendestifter

„Weil Fred Zimmermann in Wattenwil geboren wurde und als Schulbub seine Ferien bei Verwandten im Gmeis verbrachte, entschied er sich, uns die Krebs-Bilder zu schenken“, sagt Erika Jaun. „Wir verdanken dem Ehepaar Zimmermann aber nicht nur die Bilder“, betont die Stiftungsratspräsidentin. Auch der Umbau des Dachstockes war nur dank einer Spende von Zimmermanns in der Höhe von 250 000 Franken möglich. Die beiden nehmen heute Samstagnachmittag denn auch persönlich an der Vernissage teil. Auch die Gemeinde selber beteiligt sich am Ortsmuseum: Die Stiftung muss in den nächsten 20 Jahren keine Miete bezahlen, sondern lediglich für die Betriebskosten aufkommen. „Wir hoffen, diese Kosten durch Spenden und Gönnerbeiträge decken zu können“, sagt Erika Jaun.

Ab 2007 ist das Ortsmuseum jeweils am ersten und dritten Wochenende des Monats am Nachmittag geöffnet. Bereits heute steht fest, dass es auch andere Ausstellungen geben wird. „Wir werden beispielsweise Antiquitäten zeigen sowie andere Gegenstände und Bilder, die uns entweder leihweise zur Verfügung gestellt oder sogar geschenkt worden sind“, blickt Erika Jaun in die Zukunft.


Walter Krebs - Der Tod ist fast allgegenwärtig

Der Maler Walter Krebs wurde im Jahr 1900 in Starrkirch (SO) geboren. Nach dem Tod seines Vaters kam er zu Pflegeeltern in Wattenwil. Sein Talent als Maler entdeckte Walter Krebs bereits in jungen Jahren. Obwohl seine Pflegeeltern seine Begabung nicht förderten, ergriff er einen Beruf, bei dem Pinsel und Farbe im Zentrum stehen: Er absolvierte in Lyss eine Malerlehre, zog sich später ins Schwefelberggebiet zurück, um seiner Kunst zu frönen. Im Gegensatz zu anderen Malern gelang es ihm bereits in jungen Jahren, seine Werke zu verkaufen. Den Erlös verwendete er, um sich in Paris und München weiterzubilden. Walter Krebs wandte verschiedene Techniken an. Er beschränkte sich nicht auf eine Stilrichtung, und auch seine Motive sind recht vielfältig: Da gibt es ausdrucksstarke Porträtbilder und Landschaften, sowohl aus seiner Heimat, wie auch aus Marokko, wo er sich für längere Zeit aufhielt. Bekannt ist Walter Krebs aber vor allem durch seine in dunklen Farben gehaltenen, schwermütigen Gemälde, in denen er oft religiöse Motive aufgriff. Auf vielen ist der Tod zu sehen: ein Gerippe mit einer Sense und einem diabolischen Grinsen, das mit den Jüngern beim Abendmahl sitzt, auf einem Pferd reitet oder eine Szenerie beobachtet.

Walter Krebs reiste viel in Europa und Nordafrika; er wohnte mehrere Jahre in Adelboden, Hilterfingen und im Hünibach. Die letzten Jahre verbrachte er abwechselnd in Bern und Wattenwil. Er starb 1965 in Bern.